Guter Schlaf als Alzheimer-Prophylaxe?

Ausreichender und erholsamer Schlaf ist die Grundvoraussetzung für die Entfaltung und Leistungsfähigkeit aller kognitiven Prozesse: Erinnerungsvermögen, Denken, Lernen, Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Kreativität, Orientierung oder Problemlösungskompetenzen sind unmittelbar an die Qualität unseres Schlafes gekoppelt. Nun scheint guter Schlaf auch die beste Prophylaxe der Alzheimer-Krankheit zu sein…

Experimente haben gezeigt, dass schon nach einer Woche mit nur vier bis fünf Stunden Schlaf die mentalen Fähigkeiten gesunder Versuchsteilnehmer ähnlich stark nachließen wie bei einem Blutalkoholspiegel von einem Promille. Kein Wunder also, dass rund zwei Drittel aller Verkehrsunfälle auf Übermüdung zurückzuführen sind. Schlafmangel und Schlafprobleme beeinträchtigen aber nicht nur die Konzentration und das Gedächtnis. Sie können auch dazu führen, dass sich unsere Denkzentrale mit der Zeit selbst vergiftet.

Jedes Gehirn sammelt Giftmüll an

Bei jeder Stoffwechsel-Aktivität entstehen toxische Abfallprodukte. Im Körper werden diese vom Lymphsystem nahezu rund um die Uhr entsorgt. Im Gehirn kann das Lymphsystem allerdings aufgrund der Blut-Hirn-Schranke nicht aktiv werden. Hier kann Stoffwechselmüll nur abtransportiert werden, wenn wir entspannt schlafen. Mediziner der Universität Rochester haben mittels bildgebender Verfahren herausgefunden, wie dieser Mechanismus bei Mäusen funktioniert. Alte und abgestorbene Zellen sowie giftige Substanzen werden bei schlafenden Nagern deutlich schneller über Blut und Leber ausgeleitet als bei wachen Tieren.

Guter Schlaf „putzt“ das Hirn

Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass in unserem Kopf ähnliche Prozesse ablaufen. Sie haben entdeckt, dass sich während eines ruhigen Schlafes das Volumen der Gehirnzellen um 60 % verringert. Andersherum betrachtet, vergrößert sich der interzelluläre Raum, so dass die Hirnflüssigkeit Schadstoffe effektiv ausspülen kann. Schlafen hat also eine reinigende Wirkung auf das Gehirn. Umgekehrt können Schlafdefizite dazu führen, dass sich Giftstoffe anhäufen und mit der Zeit das Gehirn schädigen. Und da einige Stoffwechselgifte für die Entstehung neurologischer Störungen und Demenz verantwortlich sind, liegt die Vermutung nahe: Guter Schlaf beugt der Alzheimer-Krankheit vor und fördert das Denkvermögen!

Quellen: Manager-Magazin, Handelsblatt