Schlafprobleme genauso gefährlich wie Rauchen

Diese Studie ist eine echte Schlagzeile: Schlafstörungen und Schlafmangel erhöhen das Risiko eines Herzinfarkts oder Schlaganfalls in gleichem Maße wie regelmäßiges Rauchen! Das wollten wir natürlich genauer wissen…

1994 startete an der Russian Academy of Medical Sciences in Novosibirsk eine Studie, die weitere Ursachen für Herz-Kreislauf-Erkrankungen als die bislang bekannten untersuchen sollte. Als Teil des MONICA-Programms *) der Weltgesundheitsorganisation (WHO), nahm der Forschungsleiter Valery Gafarov insgesamt 657 Männer im Alter zwischen 25 und 64 Jahren in diese Studie auf. Allen Männern gemein war, dass sie nicht an Diabetes litten und noch nie einen Herzinfarkt oder Schlaganfall hatten.

Zu Beginn der Studie erhob das Forscherteam mittels der klinisch anerkannten Jenkins Schlaf-Skala die Schlafqualität der Teilnehmer. Anschließend wurden ihr Schlafverhalten und ihr Gesundheitszustand 14 Jahre (!) lang beobachtet. Mit einem in seiner Konsequenz dramatischen Ergebnis…

Schlechter Schlaf ist ein ernstzunehmender Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Fast zwei Drittel (63 Prozent) der Probanden, die im Studienzeitraum einen Herzinfarkt erlitten, hatten auch Schlafprobleme! Insgesamt quantifizieren die Forscher das Herzinfarkt-Risiko um 2 bis 2,6-fach höher bzw. jenes eines Schlaganfalls um 1,5 bis 4-fach höher, wenn gleichzeitig Schlafstörungen vorliegen. Das ist in etwa das gleiche Risiko, das Raucher tragen.

Ich muss dabei betonen, dass Schlafstörungen und Schlafprobleme nicht nur Ein- und Durchschlafschwierigkeiten meinen, sondern auch zu wenig Schlaf. Für Prof. Gafarov sind weniger als sieben Stunden Schlaf pro Nacht bereits potenziell gesundheitsgefährdend.

Bei der Präsentation der Studien-Ergebnisse im Rahmen der „EuroHeartCare 2015“-Tagung der » European Society of Cardiology meinte er sinngemäß: „Schlechter Schlaf sollte gemeinsam mit dem Rauchen, mit Bewegungsmangel und schlechter Ernährung als Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen angesehen werden. Und guter Schlaf sollte als Empfehlung zur Vorbeugung derselben weitergegeben werden.“

Menschen mit länger andauernden Schlafproblemen sollten seiner Ansicht nach ihren Arzt konsultieren. Denn schlechter Schlaf hängt auch mit depressiven Verstimmungen, Angstzuständen und Aggressivität zusammen.

*) Multinational Monitoring of trends and determinants in Cardiovascular disease